In der Einleitung dieses Blogs hieß es, es gehe um die sieben Länder im Bereich von Polen bis Russland. Doch in Wirklichkeit gibt es noch ein achtes Land, das in diesem Teil Europas eine Rolle spielte und in gewisser Weise noch immer spielt und das ist Deutschland (und die österreichische Monarchie hatte in der Vergangenheit auch noch ein Wörtchen mitzureden). Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war das Deutsche Reich über seine ostpreußischen Gebiete Teil der Region und auf bestimmte Art ist Deutschland bis heute ein Faktor in Mittel- und Osteuropa geblieben. Darüber hinaus gab es zahlreiche Siedlungsgebiete im Osten, in denen sich deutsche Siedler niederließen.
Die aktuelle Rolle Deutschlands im Osten hängt einerseits mit seiner starken Stellung in Europa zusammen, andererseits mit dem Verhältnis bzw. dem besonderen Kräftefeld, das sich zwischen Deutschland und Russland entfaltet. Bekanntlich reagieren die Staaten, die in diesem Kräftefeld liegen, ziemlich sensibel auf die Strömungen in diesem Verhältnis. Eigentlich wäre man in Deutschland der Ansicht, dass es Europa immer dann gut geht, wenn das Verhältnis Deutschlands zu Russland in Ordnung ist. In Polen und anderen Ländern des Raumes dazwischen sieht man das aber mitunter umgekehrt. Da stellen gute deutsch-russische Beziehungen eher eine Gefahr dar. Diese Interpretation leitet sich nicht zuletzt aus dem Hitler-Stalin Pakt her, der eine Aufteilung der zwischen den beiden Mächten liegenden Gebiete in Interessensphären mit sich brachte und offenkundig den Zwischenländern nicht gut getan hat. Doch den Hitler-Stalin Pakt als Teil guter deutsch-sowjetischer (bzw.russischer) Beziehungen zu sehen, ist ziemlich verwegen.