Gedanken zur West-Ostkonfrontation

In dem Aufsatz Brücken und Gräben Teil 3 haben wir gegen Schluss den Satz geschrieben, dass es die Idee einer europäischen Erhebung gegen Russland gibt. Diese Idee ist von Napoleon geformt worden, Hitler hat diesen Gedanken übernommen und ihm als „Europäischer Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ ein neues Gesicht gegeben, das sich dann in einem „Neuen Europa“ widerspiegeln sollte – zumindest laut Propaganda. Auch wenn dann die tatsächliche Politik des NS-Regimes diesen Gedanken nicht wirklich unterstützt hat, so war der Krieg gegen die Sowjetunion nicht allein Hitlers Krieg. Es war ein deutscher Krieg und ansatzweise auch ein europäischer Krieg gegen Moskau. Hätte die NS-Politik den Gedanken der europäischen Erhebung tatsächlich und stringenter verfolgt, wäre die Lage in Europa schlussendlich wahrscheinlich eine andere gewesen. Die Mächtigen scheitern eben wie so oft an ihrem eigenen Machtanspruch.

Der Autor fügte dabei in Brücken und Gräben Teil 3 noch hinzu, dass diese Idee der europäischen Erhebung– trotz ihrer katastrophalen Niederlagen – in Nischen überlebt habe. Was ist mit diesen Nischen gemeint? Vor allem und nach dem Krieg, Exilanten und rechtsradikale Kräfte aus dem Osten, die diese Idee weiterhin pflegten, aber auch die eine oder andere Ecke in den Gehirnen kalter Krieger, die womöglich gerade wieder beim Aufwärmen sind. Zudem ist zu Bedenken, dass diese Idee der europäischen Erhebung gegen Moskau jeweils Ausfluss von bestimmtem Formen europäischer Einigung gewesen ist. Und zum Dritten haben wir uns damit unausgesprochen auf zwei Ausläufer dieser Idee bezogen, die die längste Zeit im Westen praktisch unbekannt waren, sich inzwischen aber langsam auch einen Weg in die westliche Wahrnehmung gebahnt haben. Es geht um die beiden innersowjetischen militärischen Aufstandsbewegungen gegen Moskau im Baltikum einerseits und in der Westukraine andererseits. Diese beiden Widerstandsbewegungen hatten einen sehr unterschiedlichen Charakter, sind aber ohne diese Idee der europäischen Erhebung gegen Russland nicht wirklich zu verstehen. „Gedanken zur West-Ostkonfrontation“ weiterlesen

Der Gast im Bundestag und seine Heilige (= Deutschland und Russland 2)

Im Deutschen Bundestag zu Gast gewesen ist einst Herr P.
Herr P. stammt aus L. und lebt in M..
Von Beruf ist Herr P. Zar.
Jeden Morgen wacht Herr P. auf, krault seine Hunde, springt kopfüber ins Swimmingpool, frühstückt weiche Eier und trinkt Russischen Tee.
Das klingt irgendwie bereits verdächtig:
Was macht er? Er verspeist Weicheier und säuft Russischen Tee? Mit Milch übrigens.
Dann geht P. in sein Zarenbüro im Kreml.
Sein Arbeitstag beginnt immer mit dem Hacken von e-mail-Accounts.
Folgend manipuliert er Wahlen im In- und Ausland und anschließend schickt er seine Soldaten in fremde Länder, in denen die nichts zu suchen haben.
Eine spannende Tätigkeit also.
Allein in ein Land, das namentlich ungenannt bleiben möchte, marschierte seine Armee – so wird zumindest kolportiert – binnen Jahresfrist mehr als 30 mal ein. Wie so was geht? Ja, keine Ahnung.
Aber, wie gesagt, nichts genaues weiß man nicht.

Wenn Herr P. nicht gerade den oben beschrieben Tätigkeiten nachgeht, hält er Reden. Verfolgt man P.s Auftritte in der Öffentlichkeit seines Landes, fällt auf, dass die Stimmung unter seinen Zuhörern oft richtig gut ist.
Seine Gegner werden halt erst gar nicht hingehen.

Eine dieser Reden hielt P. als noch sehr junger Zar gar – eigentlich unvorstellbar – im Gral (na ja) deutscher Politik: im Deutschen Bundestag.
Sieht man sich heutzutage diesen Auftritt vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen internationaler Politik nochmals an, fühlt man sich in eine Art Satireveranstaltung hineinversetzt.
Werfen wir also noch einmal kurz einen Blick auf dieses historische Ereignis:
Was sagte P., der die längste Zeit der Rede auf Deutsch sprach, und bei welchen Stellen applaudierten die zuhörenden Damen und Herren Abgeordneten.
Übrigens waren das deutsche Abgeordnete. P. hatte nicht etwa seine eigenen…
Im Verlauf dieser Rede P.s stoßen wir dann auch auf diese Heilige, die im Titel erwähnt ist. „Der Gast im Bundestag und seine Heilige (= Deutschland und Russland 2)“ weiterlesen